Erweiterungsbau der Aula des Ernst-Haeckel-Gymnasiums in Werder: Workshop vs. Infoveranstaltung

Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt wurde der Sachstand zur Entwurfs- und Bauantragsplanung der Aula des Ernst-Haeckel-Gymnasiums (EHG) vorgestellt. Den von uns daraufhin zusammen mit der Fraktion StadtMitGestalter/Ingo Krüger eingebrachten Dringlichkeitsantrag zur kurzfristigen Einberufung eines Workshops folgte der Fachausschuss einstimmig. Schließlich steht der Vorwurf im Raum, dass die Stadt als Bauherrin mit der aktuellen Planung ihre Aufgabe nicht erfüllt, wenn sie statt vorbildhafter kultureller, städtebaulicher und nachhaltiger Planung hier lediglich Raumbedarf preiswert in Form pressen lässt. Was darauf folgte: diese Einladung der Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) zu einer Informationsveranstaltung mit Vorstellung der Planungsunterlagen durch den Planer sowie einem Punkt für Fragen und Diskussionen.

Damit wollen wir uns nicht abfinden, es geht um viel mehr als nur die Vorstellung und Fragen & Diskussion. Hier nun unsere Reaktion auf diese Einladung:

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Saß,
Ihre Einladung zu einer Informationsveranstaltung am 22.06.2021 erfüllt nicht den beabsichtigten Zweck einer ergebnisoffenen Fachdiskussion, wie sie im Fachausschuss empfohlen wurde. Die Antragsbegründung vom 04. Mai 2021 lässt wenig Interpretationsspielraum, der zu einer Informations­veranstaltung führen könnte, weshalb wir sie bitten müssen, einen dem Antrag entsprechenden Termin unterstützen zu organisieren. Hierbei sind die Anregungen ins Zentrum der Debatte zu setzten, nicht die Protagonisten, die die Anregungen schon naturgemäß ablehnen. Wie anders möchten wir zu neuen Erkenntnissen kommen, wenn wir nur immerzu die alten wiederholen lassen?

Es ist aber nicht alleine diese Umfirmierung, gegen die wir uns wenden, sondern wir bedauern ihr Kommunalpolitikverständnis, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Saß, das konstruktiven Diskurs unter keinen Umständen zulassen möchte, oder mindestens unsichtbar als lästiges Beiwerk demoderieren will.

Wir lassen uns nicht beirren. Wir haben uns fest vorgenommen, Nutzen zum Wohle der Stadt zu mehren. Wir nehmen im konkreten Fall in Anspruch, fraktionsübergreifend, konstruktiv und fachlich fundiert Anregung geben zu können.

Es kann Ihnen nicht entgangen sein, dass die fraglichen Anregungen die bisherige Planung soweit unangetastet lassen, als man überhaupt etwas, was man verbessern möchte, unangetastet lassen kann. Sie könnten aber auch bemerken, dass vergleichsweise geringe Veränderungen ganz erhebliche Qualitäten hervorbringen. Wir haben in Werder eine Reihe guter Gebäude, die selbstverständlich ein unersetzlicher Teil unserer Zuneigung zu unserer Stadt sind. Eine vielgenutzte Aula, die aufgabengemäß außerdem „kulturelle Veranstaltungen auch außerhalb des Schulbetriebs“ erfüllen soll, muss bestmöglich werden – selbstverständlich im Rahmen eines vertretbaren Budgets. Dies hat nichts mit überzogenen Gestaltungsphantasien zu tun, sondern vor allem mit Engagement für die Sache und die Stadtgesellschaft.

Wir setzten fest darauf, dass sie auch nach vielen Jahren im Amt noch Lust haben, das Beste zu erkunden, und wo nötig, genug Mut, Fehlentwicklungen zu stoppen.

Eine entsprechende Korrektur der Tagesordnung erwartend, verbleibe ich mit Dank und grünen Grüßen

Markus Altmann
Fraktionsvorsitzender & Sprecher des Ortsverbandes Werder (Havel)
Bündnis 90/Die Grünen & Claudia Fehrenberg