Wir haben keinen Tropfen Wasser zu verschenken

Lagekarte zum Plessower See
Devilm25, Lagekarte zum Großen Plessower See, CC BY-SA 2.0 DE

Dieses Ergebnis muss man spätestens nach dem nüchternen Vortrag der Dipl. Geogr. / Hydrologin Silvia Dinse auf Einladung der Bürgermeisterin zum Thema Plessower See und Trinkwasser mit nach Hause nehmen.  Frau Dinse berät Wasserwerke und Zweckverbände. Die Obere Wasserbehörde hatte den WAZV zu einem Monitoring verpflichtet.

Alle Parteien und auch unsere Bürgermeisterin Saß, die bisher eher abwehrend meinte, dass das Klima nicht in Werder gemacht werde, ruft das auf den Plan. „Die Frage für uns GRÜNE ist, was sind Lippenbekenntnisse, was ist am Ende ernst gemeint?“, so Georg Enkelmann, sachkundiger Einwohner für Bündnis 90/Die Grünen & Claudia Fehrenberg im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt.

Der Pegelstand des Plessower Sees sinkt seit Jahren, das treibt viele Bürger*innen um. Hier geht es nicht vorrangig um Badespaß, sondern um Grundwasser und vor allem um Trinkwasser. Es geht um Klimaveränderungen, stärkere Verdunstung durch zunehmende Temperaturen, magere Niederschläge, abnehmende Grundwasserneubildung, legale und möglicherweise auch illegale Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser, um einen vergleichsweise hohen pro Kopf Verbrauch und um Instandhaltungen technischer Bauwerke.

Die Zusammenhänge und Einflussgrößen hat Dipl. Geogr. / Hydrologin Silvia Dinse sachlich dargelegt. An den Ergebnissen zweifelt niemand ernsthaft. Der Vortrag basiert auf Messungen über Jahrzehnte. Messungen nicht nur am See, sondern im maßgeblichen Einflussbereich. Gemeint ist hier die Glindower Platte. Dieses Gebiet versorgt den See ober- und unterirdisch mit Wasser aus Niederschlägen.  Der Hoffnung auf bessere Zeiten erteilte Frau Dinse eine Absage. Sie kann am Ende nur eine Empfehlung aussprechen.  Wer gegensteuern will, muss Wasser sparen, über Wasserspeicher nachdenken und Niederschlagswasser in der Stadt halten, statt in die Nordsee abzuleiten.

Die Entnahme von Trinkwasser aus den Brunnen am Plessower See ist ein Teilaspekt. Die Entnahme durch den WAZV beläuft sich z.Zt. auf ca. 1,6 Millionen Kubikmetern pro Jahr und verbraucht damit ca. die Hälfte der jährlichen Grundwasserneubildung. Die Zukunft sieht düster aus nach Auskunft von Frau Dipl. Ing. Dinse. Auf absehbare Zeit ist mit einer Verringerung der Grundwasserneubildung um weitere 25% zu rechnen.

„Uns GRÜNEN erscheint es problematisch, dass angesichts dieser Zahlen und Erkenntnisse Fr. Bürgermeisterin Saß und der WAZV an einem Antrag festhalten, zukünftig 400.000 Kubikmeter pro Jahr zusätzlich entnehmen zu dürfen“, so Georg Enkelmann. 

Und Enkelmann weiter: „Es erscheint uns  jedenfalls zu bequem, wenn Fr. Bürgermeisterin Saß allgemein und ohne besonderen Nachdruck zum Wassersparen auffordert; aber selbst als Kommune setzt  sie unverdrossen auf Wachstum und damit auf höheren Verbrauch.“

Wir GRÜNE vertreten den Standpunkt, dass den Bürgerinnen und Bürgern reiner Wein eingeschenkt werden muss. Wir müssen runterkommen von hohen Verbräuchen, insbesondere auch bei der Gartenbewässerung und gleichzeitig kommunal Geld in die Hand nehmen für mehr Versickerung und Rückhaltung. Am Ende ist es die einfache Bilanz, dass man nicht mehr herausholen kann, als reinkommt.