CDU will den Hartplatz massiv bebauen – Bündnis 90/Die Grünen und SMG halten das für eine unangemessene Festlegung

Genau zum Ende der Sanierungssatzung „Insel mit Vorstadt“, zu der auch der Hartplatz gehört, prescht die CDU mit überbordenden Bauphantasien vor, so Elmar Schlenke (SMG) und Markus Altmann (Bündnis 90/Die Grünen) in einer gemeinsamen Erklärung.

Der Antrag der CDU auf einen städtebaulichen Wettbewerb, sieht zunächst vertrauenserweckend nach Erfüllung des im letzten Jahr beschlossenen INSEK (integriertes Stadtentwicklungskonzept) aus. Der Antrag entpuppt sich aber als eine massive Vorfestlegung. Danach befürchten Schlenke und Altmann, dass ein städtebaulicher Wettbewerb und jede weitere Diskussion zum Alibi verkommen.

Während INSEK von Integration der Insel und Vorstadt spricht, von Zusammenfassen der vorhandenen Stellplätze auf dem Hartplatz und Entlastung der innerstädtischen Verkehrssituation, verschärft der CDU Antrag die genannten Probleme prinzipiell. Die von der CDU geforderten „mindestens 600 Stellplätze, ober- und unterirdisch“ wäre nahezu eine Verdreifachung des jetzt vorhandenen Verkehrs. Eine Umnutzung des Hartplatzes zu Büros, Einzelhandel und Wohnungen würde zusätzlichen Stellplatzbedarf und Verkehr auslösen, den es heute noch gar nicht gibt.

Eine Rathauserweiterung ist ein weiteres Thema im CDU Antrag. Rathaus-Leistungen, so die Unterzeichner, werden digitaler, Homeoffice üblicher und dezentrale Verwaltung wie jetzt, hat auch Vorteile. Daher ist aus Sicht der Fraktionen SMG und Bündnis 90/Die Grünen ein Flächenbedarf des Rathauses am Hartplatz nicht zwingend, wie ihn die CDU in ihrem Antrag unterstellt.

Es hört sich gut an, wenn die CDU in ihrem Antrag Textpassagen aus dem INSEK übernimmt, und von fehlender Magnetwirkung und einmaligen Chancen spricht. Kommerzielle Magnetwirkung hat die Stadt in den letzten 30 Jahren allerdings konsequent an die Stadtränder,  Werderpark und  Havelauen, ausgelagert. Markus Altmann und Elmar Schlenke halten es für illusorisch, die Innenstadt gegen solche Schwergewichte konkurrieren lassen zu wollen. Es sind schon andere Projekte, wie das Kaufhaus am Plantagenplatz, der Gutshof am Scheunhornweg (Zulassungsstelle) oder Ladenlokale an der Hafenpromenade gescheitert. Die ursprünglich geplanten Einzelhandels-Nutzungen funktionieren bei dieser Standorte mehr schlecht als recht.

Eine kommerzielle Konkurrenz zwischen Innenstadt und Einkaufszentren ist nach Auffassung beiden Fraktionen auch überflüssig, denn Insel und Vorstadt in Werder haben längst Magnetwirkung mit ihrer erfolgreichen Sanierung erlangt. Historische Qualität, Beschaulichkeit, Gastronomie, öffentliche Aufenthaltsflächen, Tourismus, Kultur, Sport und Naherholung mittendrin.  Das sind die Schwerpunkte, unter denen die Unterzeichner hier die städtebauliche Zukunft sehen.

Auch für unverantwortlich halten Elmar Schlenke und Markus Altmann den Umgang mit Steuergeldern. Der Hartplatz, der Spielplatz, die angelegten Grünzonen, ein Wasserwanderplatz, die Starkstromversorgung für einen Festplatz etc. wurde mit erheblichen Steuergeldern geschaffen. Diese Werte stellt die CDU nicht nur zur Disposition, sondern verlangt gleich die nächsten Millionenprojekte obendrauf. Alleine ein Parkhaus in der von der CDU geforderten Größe dürfte eher 20 Millionen Euro kosten, wenn man denn ein Parkhaus ansehnlich gestaltet oder es unter die Erde bringen wolle. Kostenfreies Parken dürfte danach in der ganzen Innenstadt tabu sein, sonst klappt eine Bewirtschaftung dieses Parkhauses nicht.

Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen & Claudia Fehrenberg und StadtMitGestalter/Ingo Krüger werden diesem CDU Antrag nicht zustimmen, der im Ergebnis eine überbordende Bebauung festschreiben will, bevor man deren Sinn und Auswirkung hinterfragt hat.

Einen besseren und an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern orientierten Weg möchten die beiden Fraktionen beschreiten und bringen dazu den hier verlinkten Änderungsantrag ein.